Schöpferisch sein - Kreativität als spiritueller Weg

Aus dem 2. Kapitel "Malen lernen":

Wie viele Menschen wurden einmal - meist schon früh - so verschreckt mit den Inquisitionen der Schule, dass ihnen ein unverrückbares Credo für den Rest der Jahre blieb: "Ich kann nicht malen! Ich kann nicht singen!" Malen lernen geht nur zum Teil durch Unterricht, es geht durch die Freisetzung der Kreativität, und das ist ein Reifungsweg. Zwar braucht Kunst Können. Aber vor allem handwerklichen Vermögen bedarf es seelischen Vermögens.
Also lerne ich malen oder tönen oder formen, indem ich innerlich Geführtes, äußerlich Geschautes neu ausdrücke. Ich muss das Ausdrücken lernen. Und das geht nur im Versuch.
Wer ein richtiges Wort finden will, muss Worte probieren. Töne finden sich im Improvisieren, Formen entstehen aus Versuch und Irrtum. Ohne den Mut zum Herumspielen - ein ernstes Spiel, weil es mich ungesichert lässt - bleibt alles Krampf und ichbezogene Verengung.