- Artikel-Nr.: 978-3-87868-405-3
Seinem Wesen nach ist das Gebet ein Dialog. Gebet ist das Zwiegespräch des Menschen mit Gott. Aber Gott gibt keine so klaren Antworten, wie ich sie von einem Freund erwarte.
Eine Hinführung für alle, die sich mit dem Beten schwer tun. Viele Menschen erfahren ihr Gebet nicht als Dialog, sondern eher als Monolog. Und sie fragen, ob sie da nicht gegen eine leere Wand reden. Andere tun sich schwer, Worte zu finden, um das Gespräch in Gang zu bringen. Oder sie können die Antworten nicht hören, die Gott auf ihre Fragen gibt.
Anselm Grün versteht das Gebet als einen Prozeß der Begegnung: „Begegnung ist ein Geschehen, das die Begegnenden verwandelt. Ich komme anders aus einer Begegnung heraus, als ich hineingehe.“ Er zeigt in diesem Buch zuerst Schritte, dann Orte und Formen der Begegnung auf – und nimmt seine Leser an die Hand, um sie auf den Weg zur Vertrautheit mit Gott zu leiten.
Leseprobe preview
Schweigen vor Gott
Wenn wir Gott alles gesagt haben, was in uns aufsteigt, dann sollen wir uns nicht unter Druck setzen, noch weiter nach Worten zu suchen. Wir können dann einfach vor Gott sitzen und vor ihm schweigen. Das Gebet vollendet sich im Schweigen. So sagt es die Gebetslehre des Mönchtums. Das Schweigen hat dabei zwei Bedeutungen: einmal das Hören und dann das Einswerden mit Gott.
Schweigen als Hören
Wenn wir Gott alles erzählt haben, was uns bedrängt, sollen wir es dabei belassen. Wir müssen darauf vertrauen, dass Gott es gehört hat und dass es bei ihm gut aufgehoben ist, und nicht ständig um uns kreisen und Gott nur als Zuhörer benutzen, der selbst nichts zu sagen hat. Das gibt es ja auch im menschlichen Gespräch.